Am Ende war es am Samstag Enttäuschung pur bei Lindaus Handballern nach der 26:34 (16:18)-Niederlage gegen den HC Lustenau in der Landesliga. Unter den Augen von Ex-Profi und Ex-Spielertrainer Jörg Lützelberger blieben die erhofften Punkte für den TSV Lindau aus.
Lindauer Handballer zeigen großes Mitgefühl
Für HCL-Torwart Felix Enzenhofer war in der 22. Minute das Spiel nach einem unglücklichen Zusammenprall schmerzhaft beendet. Die Rettung wurde gerufen und 35 Minuten lang pausierte die Begegnung vor 133 Zuschauern in der Dreifachturnhalle in Lindau-Aeschach. Als der Rettungsdienst eintraf, zeigten die Inselstädter großes Mitgefühl und formierten sich vor Enzenhofer als Schutzschild bei der Erstversorgung durch die Sanitäter vor Ort.
„Er wird direkt an einer Unterschenkelfraktion operiert“, wusste HCL-Trainer Martin Hämmerle nach der Schlusssirene und rechnete während der Unterbrechung mit allem. „Manche Spieler hatten schon Tränen in den Augen und ich dachte mir schon, ob wir das noch schaffen?“ Zu diesem Zeitpunkt lag Lustenau knapp in Führung mit 13:12. „Es war danach, Hut ab an die Mannschaft, die Mentalität: Und jetzt erst recht“, bilanzierte Hämmerle, dessen Erleichterung sehr groß war, als die Österreicher die ersten zwei Punkte nach dem Aufstieg im Gepäck hatten.
Für TSV-Trainer Robert Broszio und sein Team war die Niederlage eine weitere bittere Pille. Obwohl sich in Halbzeit eins keine Mannschaft absetzen konnte, war er mit der Leistung nicht zufrieden: „Es war okay, aber es war nichts Überragendes. Wir haben nicht gut verteidigt und gingen schon mit 18 Gegentoren in die Pause. Klar war es schlecht, was passiert ist, um wieder reinzufinden, trotzdem kriegen wir über 60 Minuten hinten keinen Zugriff und vorne findet es halt nicht statt.“
Taktik mit dem siebten Feldspieler bringt keinen Erfolg
Dementsprechend wuchs das Polster der Gäste in Hälfte zwei kontinuierlich bis zur 49. Minute auf neun Tore plus an. Auch die Taktik mit dem siebten Feldspieler ohne Torwart im Angriff brachte den Lindauern nicht den erhofften Erfolg zu Beginn der zweiten Halbzeit. Maik Grote, der mit neun Treffern bester Torschütze der Begegnung war, bedauerte: „Zur Pause war nichts verloren. Dann kommen wir raus, verlieren den Kopf, verlieren den Anschluss und dann will jeder zu sehr, jeder will es gut machen und wollen immer mehr, aber schaffen es nicht mehr.“
Lindaus Kapitän Alexander Haller bemängelte ebenfalls wie Broszio die Abwehr im eigenen Spiel. „In den Eins-gegen-eins-Situationen haben wir gar keinen Zugriff bekommen. Wir haben uns sehr schwergetan, die Halblinken zu stoppen. Das hat sich durch das ganze Spiel durchgezogen. Das war der Knackpunkt. In der zweiten Halbzeit lief dann auch im Angriff gar nichts mehr.“
Nächstes Kellerduell gegen einen Mitaufsteiger
Nach sechs Niederlagen halten die Inselstädter zusammen mit TV Weingarten als Schlusslicht in der Tabelle nun die rote Laterne in der Hand. Von Aufgeben ist aber noch lange nicht die Rede. „Die Motivation ist extrem hoch. Wir haben in Halbzeit eins gezeigt, dass wir es können. Wir sind ein gutes Team. Das ist die Hinrunde und es gibt noch eine Rückrunde. Es sind jetzt noch vier Spiele, davon sind es drei Heimspiele und ein Auswärtsspiel, da können wir auf jeden Fall noch Punkte holen“, so Grote und auch Broszio verlor nicht den Glauben an seine Jungs. „Wir haben eine sehr gute Moral. Wir sind ein großer Freundeskreis. Daran wird es nicht liegen, dass es mannschaftsintern kriselt. Es gibt jetzt eine neue Trainingswoche und am Samstag eine neue Herausforderung.“ Nämlich das nächste Kellerduell in der Dreifachturnhalle gegen Mitaufsteiger Weingarten um 20.15 Uhr.
TSV Lindau: Steppan (Tor); Pieper (6 Tore, 1 Siebenmeter/1 Tor), Bräu (2), Hadrich (1), Grote (9), Stausberg (4), Haller (1), Gauger (1), Rutschke, Grübel, Grauer, Miller (1), Brombeis (1)



