Mit einem Sieg rechnete nicht wirklich jemand beim TSV Lindau vor der Begegnung am Samstag gegen die SG Ulm-Wiblingen in der Bezirksoberliga. Mit einem völlig neu zusammengestellten Kader punkteten Lindaus Handballer auswärts mit 24:19 (13:9) in der Tannenplatzhalle vor 50 Zuschauern und ließen es danach krachen.
„Das war so unglaublich wichtig, dass wir das Spiel gewinnen und sehen, dass wir siegen können, auch wenn die nominell Besten nicht dabei sind. Wir müssen nicht den Kopf in den Sand stecken, wenn ein paar verletzt sind“, freute sich TSV-Kapitän Alexander Haller, bei dem mit acht Toren und fünf genutzten Siebenmeter der Knoten geplatzt ist.
Verletzte feuern das Team an
Die Liste der Verletzten aus dem Rückraum ist lang beim TSV Lindau mit Jörg Lützelberger, Robert Broszio und Julian Gauger. Alle drei sowie auch Simon Wiedrich ließen es sich aber nicht nehmen, das neu formierte Lindauer Kader vom Seitenrand aus zu unterstützen. Und das war es noch gar nicht mit den Fehlenden: Lindau musste aus privaten Gründen auch auf Elias Bräu im Kreis und Felix Rutschke und Christoph Grübel auf Rechtsaußen verzichten.
Für Rutschke und Grübel sprang Moritz Miller aus der A-Jugend ein. Matthias Seidel ersetzte Bräu im Kreis, obwohl er erst seit zwei Wochen bei den Inselstädtern trainiert und Fabius Steder bekleidete am Samstag gleich zwei Positionen, nämlich Rückraum und Rechtsaußen.
Von Anfang an dominant
Die neue und ungewohnte Kaderzusammenstellung funktionierte von Anfang an. Über 60 Minuten dominierte Lindau das Spiel und gab der heimischen Spielgemeinschaft keine Chance, die Partie zu drehen. „Wir sind gut in die Eins-gegen-eins-Situation gekommen und haben dementsprechend viele freie Würfe oder Siebenmeter bekommen“, meinte Haller. Allein drei Siebenmeter verwandelte der Kapitän in Hälfte eins und stockte seine persönliche Bilanz mit drei zusätzlichen Toren bis zur Pause auf. „Die Halbspieler haben mich gut frei gespielt und mir gute Wurfmöglichkeiten hergestellt“, erklärte er.
Nach dem Zwischenstand von 13:9 blühten die Inselstädter noch mehr auf. In der 42. Minute sorgte ein Drei-Tore-Lauf aus dem Rückraum durch Simon Stausberg und zwei Treffern durch Oussama Hadrich für ein komfortables Polster (19:12). Trotz Auszeit von SG-Trainer Andreas Schiele fanden die Gastgeber keine Lösungen mehr.
Jens Ellermann im Tor erschwerte Ulm-Wiblingen danach zusätzlich die Situation. Er hielt zwei Siebenmeter von SG-Schütze Franz Hetzelberger und verhinderte sogar einen Nachwurf, als der Ball zu Hetzelberger zurückprallte.
Erfreuliche Erkenntnis
„Wir haben ganz ungewohnt gespielt“, sagte Lindaus Kapitän und war glücklich über die Erkenntnis vom Samstag: „Jede Kaderzusammensetzung kann in dieser Liga Spiele gewinnen.“
Mit einer schnellen Rückkehr der Arrivierten ist zeitnah nicht zu rechnen. In nächster Zeit muss es definitiv ohne sie funktionieren. Im Training ist dann Zeit, die neue Konstellation zu festigen. Erst am Samstag, 23. November, sind die Lindauer Handballer in der Bezirksoberliga wieder gefordert, wenn auswärts in der Bodenseesporthalle das Derby bei der HSG Friedrichshafen-Fischbach (20 Uhr) ansteht.
Für den TSV Lindau spielten: Ellermann, Weiher (beide Tor); Haller (8 Tore, 5 Siebenmeter/5 Tore), Hadrich (3), Stausberg (6), Steder, M. Miller, Grauer (3), Rädicker, Seidel, L. Miller (2), Brombeis (2)