Eigentlich wollten die Handballer des TSV Lindau nach ihrem Aufstieg in die Landesliga gar nicht am Bezirkspokal teilnehmen. Gemeldet war die neue Reserve der Inselstädter, damit sie zusätzliche Spiele zur kleinen Bezirksklasse mit nur sieben Mannschaften bekommt. Der Verband hat aber auch die erste Mannschaft hinzugezogen, was ihm durch die Durchführungsbestimmungen erlaubt ist, während die zweite Mannschaft durch ein Freilos erst in der zweiten Runde gefordert ist. Aber es passt ganz gut für den TSV, der sowieso noch auf der Suche nach Testgegnern war und wegen Renovierungsarbeiten und Versiegelung des Bodens momentan seit zwei Wochen nicht in der Dreifachturnhalle trainieren kann.
Der Gegner in der ersten Pokalrunde ist die SG Hofen/Hüttlingen III, die in der Bezirksliga spielt. Los geht es in der Limeshalle in Hüttlingen am Sonntag um 16 Uhr. Im Ostalbkreis will Lindau vor dem Ligastart vor allem Verletzungen vermeiden.
„Abenteuerliche“ Aufstellung bei Niederlage in Sonthofen
Wie schon im Testspiel am vergangenen Sonntag gegen den TSV Sonthofen aus der Bezirksoberliga ist der Kader wegen fehlender Spieler, die gerade im Ausland sind, im Rückraum noch sehr dünn. Für Trainer Robert Broszio war das Spiel trotz Niederlage „okay“, denn die Mannschaft hatte mit Moritz Pieper und Johannes Brombeis im Rückraum nur zwei Stammspieler dabei. Der bereits verabschiedete Matthias Seidel sprang nochmal spontan ein, aber die „Aufstellung“ blieb laut Kapitän Alexander Haller „abenteuerlich“. 28:34 (16:18) verloren die Inselstädter am Ende. Trainer Broszio hatte schon damit gerechnet: „Das war klar, dass Simon Stausberg offensiv fehlt und noch mehr in der Abwehr, weil er einfach unseren Mittelblock zusammenhält. Es ist über 60 Minuten brutal, wenn du gar nicht auswechseln kannst, mit nur zwei gelernten Rückraumspielern.“
Nach den Abgängen von Spielertrainer Jörg Lützelberger und Seidel im Rückraum wird Julian Gauger nach seinem Kreuzbandriss in der kommenden Saison wieder auf dem Feld stehen. „Ein Hauptaugenmerk im Sommertraining war, Julian wieder im Rückraum einzubinden, damit wir die Abläufe wieder reinbekommen“, erklärt Broszio, denn Gauger hatte sich ausgerechnet beim letzten Pokalspiel gegen Landesligist SC Vöhringen Anfang Oktober verletzt. „Das brauchen wir alles nicht mehr“, meint Broszio, „deshalb werden wir am Sonntag nicht 110 Prozent geben.“
Bestenfalls soll auch das Ergebnis stimmen
Definitiv liegt bei den Inselstädtern der Fokus nicht auf dem Pokal, sondern auf der Spielpraxis, bevor es Ende des Monats in der Landesliga um wichtige Punkte für den Klassenerhalt geht. „Wir sehen es als Testspiel. Das ist für uns einfach nochmal ein Spiel, bevor es losgeht“, sagt Broszio. Die Partie soll bestenfalls erfolgreich bestritten werden, stellt Haller klar: „Natürlich wollen wir gewinnen, deshalb gehen wir da auch mit einer gewissen Ernsthaftigkeit ran, auch wenn der Fokus nicht auf dem Pokal liegt.“ Wie ambitioniert Hofen/Hüttlingen III das Pokalspiel angeht und ob sich die Spielgemeinschaft bei den ersten beiden Mannschaften aus der Verbands- und Bezirksoberliga bedient, bleibt offen, denn Berührungspunkte gab es bisher keine.
Broszio will auf Spieler aus der Reserve verzichten. Seine Spielidee lässt sich am Sonntag in der Limeshalle noch nicht umsetzen. „Ich kann immer noch nicht mit dem Rückraum angreifen, mit dem ich das gerne machen würde, weil wir noch nicht vollständig sind. Deshalb wird das Hauptaugenmerk wieder die Abwehr sein, dass wir das wieder so kompakt machen wie im letzten Jahr. Offensiv werden wir ein bis zwei Sachen ausprobieren und auch den siebten Feldspieler wieder einsetzen. Aber es ist für uns ein Testspiel, wo es nicht so sehr um das Ergebnis geht, sondern dass wir unser Soll erfüllen.“