Herren

Trainer Lützelberger bringt den TSV Lindau auf Vordermann

Jörg Lützelberger (li., gegen Lukas Winkler von Bregenz Handball II) übernimmt bei den Lindauer Handballern viel Verantwortung und versucht Stolpersteine aus dem Weg zu räumen. (Foto: Fabian Enzensperger)

Der Aufsteiger kann in den ersten Wochen der Saison auf den ehemaligen Bundesligaspieler zählen. Zum Bezirksoberliga-Auftakt gelang ein klarer Heimerfolg.

90 Zuschauer in der Dreifachturnhalle sind am Samstagabend Zeuge des erfolgreichen Bezirksoberliga-Auftakts des TSV Lindau gewesen. Die Inselstädter besiegten Mitaufsteiger Bregenz Handball II klar mit 35:24 (17:8) und sicherten sich damit die ersten beiden wichtigen Punkte für den Klassenerhalt.

Bregenzer Rumpfmannschaft ist chancenlos

Das Team von Bregenz–Trainer Gerhard Nagele musste mit nur acht Feldspielern und zwei Torhütern krankheitsbedingt stark dezimiert antreten. Spielertrainer Nagele, der in der zweiten Hälfte Raphael Bäck im Tor ablöste, „schmerzte“ die Niederlage. Dennoch lobte er seine Mannschaft: „Angesichts der Kadersituation kann man schon fast wieder damit zufrieden sein. Schwierigen Umstände, viele, viele Spieler krank – deswegen bin ich sehr stolz auf die Mannschaft, die sich so durchgebissen hat, mit wenig Wechselspielern.“

Lindau dagegen hatte einen echten Hochkaräter im Team: Jörg Lützelberger, der von 2021 bis 2024 die HSG Konstanz trainierte und sich dort im Sommer mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga verabschiedete. Der Einsatz des ehemaligen Bundesligaspielers wird anders als in den Vorjahren erst einmal keine Ausnahme bleiben. „Aktuell bin ich im Training und in jedem Spiel als spielender Trainer in meiner Freizeit dabei“, sagte der 39-jährige Wahl-Lindauer. Wie lange das sein wird, steht aber in den Sternen. „Wenn morgen ein Trainer seine Mannschaft nicht mehr betreuen kann und der Anruf kommt, dann bin ich wahrscheinlich wieder anders eingespannt. Das kann erst nächsten Sommer passieren oder auch ganz schnell gehen“, meinte Lützelberger.

Lützelberger kritisiert seine eigene Leistung und lobt das Team

Im Heimspiel gegen Bregenz steuerte er fünf Tore bei, war mit seiner Leistung aber unzufrieden. „Ich selbst habe nicht so gut gespielt. Ich habe in einigen Situationen Entscheidungen getroffen, die nicht erfolgreich waren“, sagte Lützelberger. Der Auftritt der Mannschaft gefiel ihm dagegen: „Wir haben ganz viel von dem, was wir uns vorgenommen haben, umgesetzt und auf die Platte gebracht.“

Die intensive Vorbereitung in der Sommerpause fruchtete. Lindau dominierte von Anfang an die Begegnung. Aus diesem Grund konnten sich auch die Lindauer nach dem Seitenwechsel den Luxus leisten und „ganz vielen Spielern, auch den jüngeren Spielern, Einsatzzeiten zu geben. Es war eine runde Sache, weil alle gespielt haben und alle ihren Anteil beitragen konnten. Ein toller erster Schritt am ersten Spieltag“, freute sich Lützelberger nach dem 35:24-Heimsieg, wollte den Auftakterfolg aber nicht überbewerten: „Wir wissen auch, dass da noch ganz andere Spieler für Bregenz spielberechtigt wären, die im Rückspiel vielleicht wieder dabei sind. Wir gehen davon aus, dass das Spieltempo, die Spielstärke, die Körperlichkeit, die technische und taktische Qualität der Gegner in der Liga noch höher ist, als wir das heute gesehen haben.“

Lindauer Handballer bitten Stadt um Harzerlaubnis und mehr Hallenkapazitäten

Aus der Sicht von Lützelberger hängt der zukünftige Erfolg der Lindauer Handballer auch davon ab, ob sie die Erlaubnis bekommen, in der Halle mit Harz spielen zu dürfen und ob sie mehr Hallenkapazität im Training erhalten. Die Anfrage bei der Stadt Lindau ist bereits gestellt. „In der Liga haben wir genau nur noch zwei Gegner, die ohne Harz spielen. Selbst für mich, der über zehn Jahre lang mit Harz Handball gespielt hat, ist es nicht so leicht, dann wieder auf einmal mit Harz zu spielen“, erklärte Lützelberger und bedauerte zusätzlich die Situation, „dass jede Mannschaft im Training die Halle teilen muss.“

Kommenden Samstag um 20 Uhr steht für das Lindauer Team das erste Auswärtsspiel gegen TV Weingarten an, der ebenfalls gegen den SC Lehr mit 31:27 (16:12) erfolgreich in die Saison gestartet sind. Den Fokus legt Lützelberger für die Zukunft auf das Tempospiel im Rückzug, um in der Bezirksoberliga bestehen zu können.

Für den TSV Lindau spielten: Ellermann, Weiher (beide Tor); Klemens (5 Tore, 4 Siebenmeter/4 Tore), Broszio (7 Tore), Lützelberger (5), Bräu (3), Haller (3, 1/0), Gauger (3), Rutschke (3), Grübel (2), Stausberg (1), Grauer (1), Miller (1), Brombeis (1)