Seit geraumer Zeit sieht es bei den Handballfrauen des TSV Lindau nicht gut aus. Ein zu kleiner Kader erschwert den Alltag im Trainingsbetrieb und folglich damit auch den Spielbetrieb in der Bezirksklasse. Am Samstag trotzte die Mannschaft allen Widrigkeiten und schlug in der Dreifachturnhalle in Aeschach vor 30 Zuschauern zum Rückrundenauftakt die TSG Leutkirch mit 37:31 (19:14). „Wir sind sehr konzentriert in das Spiel gegangen und haben uns auf die Fahne geschrieben, wenn es die Chance gibt, voll auf Tempo zu spielen“, sagte Rückraumspielerin Karen Lützelberger und bedankte sich für die Unterstützung der F30-Damen: „Sie haben uns tatkräftig mit vier Spielerinnen unterstützt, ohne sie wäre es momentan wirklich schwer.“
Vier F30-Damen springen ein
Berta und Cilia Caeiro, Katrin Gütinger und Valentia Luccerini sprangen beim Heimspiel gegen Leutkirch ein und genau darin liegt das Problem für Trainer Alexander Haller. Es fehlt das gemeinsame Training und dadurch die Routine in den Abläufen: „Das sieht man in jedem Angriff, dass sie nicht eingespielt sind und auch in der Abwehr. Das ist Übungssache und die fehlt einfach“, denn die F30 Frauen sind beim Training der Frauenmannschaft nicht dabei.
Noch vehementer als die Inselstädterinnen plagte am Samstag das gleiche Problem die TSG Leutkirch, die mit nur zwei Wechselspielerinnen antrat. Auch sie mussten auf die F30-Spielerin Simone Schwägele zurückgreifen und Trainer Christoph Zettler machte unter anderem die Niederlage am Personalmangel fest: „Es lag definitiv am dünnen Kader mit nur zwei Auswechselspielerinnen. Knackpunkt war die Abwehr. Wir sind durch den schnellen Druck der 26 von Lindau nicht nachgekommen und beim Zurücklaufen mit der schnellen zweiten Welle von Lindau hat die Zuordnung nicht gepasst und so sind sie zu schnellen einfachen Toren gekommen.“
Karen Lützelberger setzt TSG Leutkirch unter Druck
Dem „schnellen Druck der 26“ – nämlich Karen Lützelberger – versuchte Zettler in Hälfte eins ab der zwölften Minute mit einer dichten Deckung entgegenzuwirken. „In dem Fall hat es unserer Mannschaft sehr gutgetan“, sagte die Ehefrau von Ex-Profi Jörg Lützelberger, der die Lindauer Männer als Spielertrainer unterstützt. „Vorne entstand dadurch viel mehr Platz. Wir sind Eins-gegen-eins sehr stark und haben dadurch viele Tore gemacht.“
Lindaus Handballerinnen dominierten die Partie und zur Pause führten sie bereits mit 19:14. Nach dem Seitenwechsel kam Leutkirch besser ins Spiel. „In der zweiten Halbzeit sind wir besser gestanden. Aber konditionell und von der Zuordnung her war Lindau einfach deutlich besser.“ Den Fünf-Tore-Vorsprung von Hälfte eins verwaltete Lindau nicht nur, vergrößerte ihn bis zur Schlusssirene noch.
TSV Lindau verlässt den letzten Tabellenplatz
Mit dem Sieg am Samstag haben Lindaus Handballerinnen die rote Laterne an die HSG Lindenberg-Isny abgegeben und verbesserten sich in der kleinen Liga um zwei Plätze auf Rang sechs. Noch sagt der Tabellenplatz wenig aus, denn unterschiedliche Spieltage und ein sehr enges Punkteverhältnis lassen bis zum Saisonende noch alles offen. Ein Aufstieg wäre natürlich schön, steht aber in Lindau nicht im Fokus: „Wenn wir nicht mehr Spielerinnen bekommen, wird das auch nächstes Jahr nicht wirklich ein Thema“, meint Karen Lützelberger und will dennoch die Hoffnung nicht aufgeben. „Wir sagen schon, dass es schön wäre aufzusteigen. Der Schritt wäre gar nicht so groß. Der Ehrgeiz ist aber da, dass wir in dieser Saison nicht in die untere Hälfte gehören.“
In drei Wochen müssen die TSV-Frauen auswärts beim HC Lustenau II antreten. Anpfiff ist am Samstag, 1. Februar, um 14 Uhr in der Sporthalle des Gymnasiums Lustenau. Bis dahin bleiben die Probleme bei den Einheiten. Eigentlich sind pro Woche zwei anberaumt, die aber in der Regel nicht umgesetzt werden können: „Wir trainieren, wenn es hochkommt, nur einmal in der Woche. Weil wir oft nur zu viert wären, was nichts bringt. Wir sind um jede neue Spielerin froh. Das ist eine coole Truppe, die sehr gemischt ist. Von 15 Jahren bis zu 40 Jahren ist alles dabei“, so Haller, der mit seinem zehnköpfigen Team um den Erhalt der Mannschaft kämpft. „Wir müssen die Frauenmannschaft am Leben erhalten, damit die Jugendlichen, die aus der B- und C-Jugend rauskommen, auch spielen können. Das ist die Motivation“, erklärt auch Karen Lützelberger.
Frauen-Bezirksklasse: TSV Lindau – TSG Leutkirch 37:31 (19:14). – Schiedsrichter: Tim Leili (TV 1846 Isny) – TSV: Stubner (Tor); Luccerini (6 Tore, 7 Siebenmeter/6 Tore), Richter (6 Tore), B. Caeiro (2), Priebe (8), Heuchert (1), Paust (2), C. Caeiro, Gütinger (1 Siebenmeter/kein Tor), Stocker (5), Kronthaler, Nader (1), Lützelberger (6) – TSG: Heinle (Tor); Kobel (4), Schwägele (1), Pippirs (12, 2/1), Bauhofer (2), Rilling (9, 4/3), Löffler, Schutz (3), Hodrus