Es war vor 50 Zuschauern am Samstag eine bittere Niederlage für den TSV Lindau gegen den SC Lehr in der Dreifachturnhalle in Aeschach. Kurz vor Ende der ersten Halbzeit gab Lindau die Führung an die Gäste ab und es gelang ihnen danach nicht mehr, das Spiel in der Handball-Bezirksoberliga zu drehen. Mit 24:26 (10:11) war es Lindaus zweite Heimniederlage in Folge.
Schmerzhaft, weil die Inselstädter für den Klassenerhalt als Aufsteiger besonders auf ihre Heimstärke bauen. Nach 19 Heimsiegen in Serie riss der Faden am Samstag erneut, nach der Niederlage vor zwei Wochen gegen den HC Lustenau. Dabei keimte am Samstag immer wieder Hoffnung auf, dass sich das Blatt noch wenden könnte.
Für Lehrs Trainer Hans Müller war es nach seinem Urlaub sein erster Auftritt an der Seite seines Teams. Ungeschminkt gab er zu: „Wir haben mit viel Glück in dieser Halle gesiegt.“ Der Respekt der Ex-Landesligisten war groß im Vorfeld: „Die Lindauer haben eine unheimliche Qualität. Da sind viele reife Spieler drin, aber sie sind nicht mehr ganz so schnell auf den Beinen und das haben wir ausgenützt“, meinte er und definierte sein Erfolgsrezept: „Wir haben eine ganz offensive Deckung gegen sie gespielt und haben eine Manndeckung gespielt, sogar zweifach. Das war der Schlüssel zum Sieg.“
Fakt ist, dass der TSV schnell ins Spiel kam und ab der neunten Minute kontinuierlich die Führung übernahm. Großes Pech hatten die Lindauer, als Jörg Lützelberger bereits in der 20. Minute verletzungsbedingt ausschied. „Er ist natürlich schon ein Baustein in unserem Spiel. Wir haben zwar noch weitere Spieler im Rückraum, aber es fehlt dann die Spielmacher-Klasse“, sagte Kapitän Alexander Haller, der bedauerte, dass „mehr drin gewesen wäre“.
Nach der 10:7-Führung Lindaus (26.) machte Lehr mit einem Vier-Tore-Lauf den Vorsprung zunichte und trat den Gang in die Kabine mit einem Tor plus an. Nach dem Seitenwechsel verteidigte Lehr seine Führungsrolle erfolgreich und baute den Vorsprung bis zur 41. Minute sogar auf 18:14 aus. Doch Lindau blieb dran und verkürzte immer wieder erfolgreich den Abstand. „Es war etwas zerfahren alles, aber wir haben es trotzdem geschafft, das Spiel nicht entgleiten zu lassen. Der Plan war es, dass es knapp bleibt bis zum Schluss und das hat funktioniert. Am Ende hat das Tröpfchen gefehlt, das es zum Erfolg führt“, bedauerte Haller.
Beim Vier-Tore-Rückstand nahm Lützelberger die zweite Auszeit und motivierte seine Mannschaft. „Er hat uns aufgebaut und gesagt, dass wir ergebnistechnisch auf Kurs sind“, meinte Haller. Immer wieder kämpfte sich Lindau zurück und konnte dennoch bis zur Schlusssirene nicht die Zwei-Tore-Rückstand-Marke knacken. Lehr durfte sich über seinen 26:24-Sieg freuen und hielt diesen Moment mit einem Gruppenfoto fest.
Für Lindau steht jetzt eine zweiwöchige Pause an, bevor drei Auswärtsspiele am Stück auf die Inselstädter warten. Eine wichtige Zeit, um sich neu zu sortieren und langfristige Ausfälle und kleinere Verletzungen zu kompensieren.
Für Lindau spielten: Steppan, Ellermann; Bräu (1 Tor), Hadrich (1), Stausberg (6), Haller, Steder, Klemens (1), Rutschke (2), Grübel (1), Lützelberger (1, 2 Siebenmeter/1 Tor), Broszio (7, 1/0), Miller, Brombeis (4)