Herren

Herren verlieren denkbar knapp erstmals seit November 2023

Ausgerechnet Ex-Profi Jörg Lützelberger (re.) hat die dicke Lindauer Ausgleichschance in Weingarten vergeben. (Foto: Fabian Enzensperger)

Der Bezirksoberligist hat in der Großsporthalle in Weingarten ganz knapp den Kürzeren gezogen. Jetzt kommt ein „Brocken“ nach Lindau.

Sieben Sekunden vor Ende hat der TSV Lindau einen Freiwurf. Die Chance für die Bezirksoberliga-Handballer aus der Inselstadt, doch noch etwas Zählbares vom Auswärtsspiel aus Weingarten zu entführen. Und die Voraussetzungen waren eigentlich ideal: Bei den Lindauern trat Jörg Lützelberger an, ein ehemaliger Bundesligaprofi, der in seiner Karriere mit dem VfL Gummersbach Europapokale gewann. In der Partie am Samstagabend in der Großsporthalle hatte er vorher fünf seiner sechs Siebenmeter verwandelt – der 39-Jährige ist eigentlich ein recht sicherer Schütze. Aber Lützelberger vergab. Er warf die Kugel an den Pfosten, die Lindauer Handballer hatten um Zentimeter den Ausgleich verpasst und mussten somit eine 28:29 (13:16)-Niederlage hinnehmen.

„Es hätte nicht ganz so spannend sein müssen. Aber letztes Jahr hätten wir so ein Spiel wahrscheinlich noch verloren“, meinte TVW-Trainer Stefan Glatzer nach dem zweiten Saisonsieg. „Da wären wir zu hektisch geworden.“

Die Freude über ein gutes Spiel überwiegt

Für Lindau, zuvor 16 Spiele ungeschlagen, war es die erste Pleite seit November 2023 (15:25 in der Bezirksklasse beim TSV Blaustein II). Aber die Enttäuschung darüber hielt sich in Grenzen, Kapitän Alexander Haller macht Lützelberger auch keinen Vorwurf. Weingarten ist auf der Torhüterposition gut besetzt, „man muss auch genau werfen, dass er reingeht“, sagte Haller.

Bei den Inselstädtern überwog die Freude über ein gutes Spiel. „Ich hatte das Gefühl, wir haben es geschafft, das Tempo vorzugeben“, analysierte Haller. „Wir waren zufrieden, dass bis zum Schluss alles offen war“ Er bezeichnete Weingarten – Sechster der Vorsaison – vor dem Spiel als „ersten Gradmesser der Bezirksoberliga“. Lindau bot den Oberschwaben Paroli, „wir hatten sie kurz vor dem Straucheln“, so Haller. „Das hat dazu beigetragen, unser Selbstbewusstsein zu steigern.“

Lindauer empfangen Landesligisten selbstbewusst

Eine breite Brust braucht der TSV Lindau auch, wenn er am Donnerstag im Bezirkspokal gegen den Landesligisten SC Vöhringen (18 Uhr) seine Heimserie aufrechterhalten will. 18 Partien am Stück sind es mittlerweile, die der Bezirksoberliga-Aufsteiger gewonnen hat. Die MTG Wangen III darf sich auf die Fahne schreiben, letztmals etwas Zählbares vom Gastspiel in Lindau-Aeschach mitgenommen zu haben: 26:23 siegte Wangen III am 28. April 2022. Zugleich bildete die Partie den Abschluss Bezirksklassensaison, die für den TSV Lindau mit dem Abstieg in die Kreisliga A endete.

Der TSV empfängt seinen höherklassigen Pokalgegner ohne Ehrfurcht. Sicherlich sei Vöhringen „ein Brocken“, sagt Haller. Aber: „Egal, wer nach Lindau kommt, der muss erst einmal bestehen.“ In diesem Zuge erinnert der Lindauer Kapitän daran, dass den Inselstädtern schon 2019 im Bezirkspokal eine Überraschung gelungen ist: 27:18 gegen den amtierenden Bezirkspokalsieger und Landesligisten TSG Söflingen II. „Wir gehen mit der bestmöglichen Mannschaft rein und probieren unser Bestes. Dann schauen wir, ob es reicht“, sagt Haller.

Wichtiger seien aber Punkte für den Klassenerhalt in der Bezirksoberliga, stellt Haller klar. Die strebt Lindau auch am Samstagabend wieder in der Dreifachturnhalle an. Zu Gast ist der HC Lustenau aus Österreich (19.30 Uhr).

Frauenteam dreht Vier-Tore-Rückstand in Leutkirch

Die zweite Lustenauer Frauenmannschaft ist ebenfalls am Samstag in der Dreifachturnhalle gefordert und begegnet dort in der Bezirksklasse den Lindauer Frauen. Anwurf ist um 17.30 Uhr.

Trainer der TSV-Frauen ist Haller und am vergangenen Samstag bejubelte der Kapitän der Männermannschaft mit seinem Team einen 19:17 (10:10)-Sieg bei der TSG Leutkirch. Die Inselstädterinnen haben sich„trotz eines ungewohnten Kaders und angeschlagenen Spielern auf der Bank gut aus einem schwachen Start rausgekämpft und gesteigert“. Dadurch war es möglich, einen Vier-Tore-Rückstand (2:6 nach zehn Minuten) zu drehen und in einen Auswärtserfolg umzuwandeln. Haller: „Aus der Partie können wir viel mitnehmen.“

Für den TSV Lindau spielten: Steppan, Ellermann (im Tor); Lützelberger (6 Tore, 7 Siebenmeter/5 Tore), Bräu (1), Stausberg (3), Haller, Gauger (7), Rädicker, Rutschke, Grauer (2), Grübel, Broszio (9), Miller, Brombeis