Es knisterte tatsächlich in der Roßbergsporthalle mit 350 Zuschauern beim Hinspiel der Relegation am Sonntag zwischen dem TV St. Georgen und TSV Lindau. Beim Stand von 12:5 (26.) aus Sicht St. Georgens waren die Gastgeber sich fast schon sicher, diese Partie für sich zu entscheiden. Doch die geschlossene Mannschaftsleistung der Bezirksoberliga-Handballer des TSV brachte die Wende: Lindau gewann das Auswärtsspiel beim Landesligisten mit 24:23 (10:13). „Wir haben zusammengestanden, nicht aufgegeben und nicht den Kopf hängen lassen“, sagte Kapitän Alexander Haller nach dem Erfolg im Schwarzwald, der den Inselstädtern im Kampf um den Landesliga-Startplatz einen kleinen Vorteil verschafft.
„Sie haben gut und hart verteidigt. Die Zeit, die wir brauchten, um im Spiel anzukommen, haben sie ausgenutzt“, meinte Haller zum enormen Rückstand mit sieben Toren minus in Hälfte eins. Nach der ersten Auszeit agierten die Inselstädter immer wieder mit dem siebten Feldspieler ohne Torwart im Angriff. „Das hat uns mehr Möglichkeiten eröffnet, die wir dann auch nutzen konnten“, erklärte der Kapitän. Der TSV ging auf Aufholjagd und schaffte es, bis auf 10:13 an die Gastgeber heranzukommen. „Wir sind mit einem guten Gefühl in die Pause gegangen. Das hat sich nicht wie ein Rückstand angefühlt. Wir haben richtig aufgeholt und uns besser gesehen als den Gegner. Mit diesem Gefühl sind wir auch in die zweite Halbzeit gegangen“, so Haller, der vor allem den läuferischen Einsatz von Lukas Miller lobte: „Er hat sich wirklich über 60 Minuten die Seele aus dem Leib gerannt.“
In der 52. Minute sorgte Moritz Pieper dann für den ersten Ausgleichstreffer zum 20:20. Das Lindauer Team legte sogar noch was drauf mit dem 24:21 durch Elias Bräu (58.). „Ich will mich ja nicht beschweren“, meinte Haller zum knappen Ergebnis, „aber da hatten wir 55 Minuten Schwerstarbeit in den Beinen. Wir haben uns bei einer Landesligamannschaft in ihrer eigenen Halle vor 350 Zuschauern zurückgekämpft. Das hätte am Anfang keiner mehr gedacht, dass da noch was anbrennt.“
Das freudige Fazit zum erfolgreichen Tag in St. Georgen benannte Lindaus Kapitän so: „Uns hat einfach ausgezeichnet, dass jeder für die zwölf anderen mitgekämpft hat und wir nicht aufgegeben haben. Das war einfach nur ein Zusammenhalten und nicht aufgeben.“
Lindaus Handballer haben ihr Ziel erreicht und sind für das Rückspiel am kommenden Samstag um 18 Uhr in ihrer Heimstätte gerüstet. War doch die Marschrichtung, „möglichst eine gute Ausgangslage zu schaffen, sodass im Rückspiel noch alles offen ist.“ Die Mannschaft von TV-Trainer Lukas Holzmann blieb zwar ohne „einen kleinen Puffer für das Rückspiel“, ist aber noch lange nicht aus dem Rennen. Als bester Torschütze der Begegnung trug sich Tim Eisele mit zehn Treffern ein.
St. Georgen-Fans wollen ihr Team in Lindau anfeuern
Auch sie wollen mit ihren Fans im Bus anreisen und werden in der Sporthalle in Lindau-Aeschach sicher für mächtig Alarm sorgen, um den drohenden Abstieg doch noch zu verhindern. Ungewohnt wird für sie das Spiel ohne Harz sein. Aber Haller rechnet nicht mit einem Vorteil: „Wir können nicht davon ausgehen, dass sie das Handballspiel verlernen, nur weil der Ball nicht klebt. Das ist schon eine körperlich robuste Mannschaft.“
Bei einem eventuellen Aufstieg der Lindauer wäre das fehlende Harz in der Landesliga immer noch kein Thema, da es keine Pflicht ist. Dem finalen Endspiel können die Inselstädter jetzt selbstbewusst entgegensehen und vielleicht katapultiert sie erneut eine geschlossene Teamleistung zum sagenhaften dritten Aufstieg in Folge.
TSV Lindau: Ellermann, Steppan (beide Tor); Lützelberger (7 Tore, 5 Siebenmeter/2 Tore), Bräu (1), Hadrich (2), Stausberg (2), Haller (1), Grübel, Grauer (4), Pieper (7), Seidel, Miller, Brombeis