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Fulminantes Comeback kommt zu spät und Lindau unterliegt zu Hause

Erst hinten raus befreiten sich Lindaus Handballer (Mi. Maik Grote) aus der Umklammerung der MTG Wangen II (von links Jakob Hosch, Nikolai Küentzle und Elias Rebstein). Was aber nicht mehr reichte, um die Niederlage abzuwenden. (Foto: Fabian Enzensperger)

In der letzten Viertelstunde verkürzte der TSV Lindau den Rückstand sukzessive – dennoch jubelten am Ende die Landesliga-Handballer der MTG Wangen II.

Die Enttäuschung bei Lindaus Handballern war am Samstag groß nach dem verlorenen Spiel gegen die MTG Wangen II in der Landesliga. „Wir wollten das Spiel heute unbedingt gewinnen. Das haben wir nicht gemacht. Das sind Punkte, die richtig weh tun, die wir sehr gut gebrauchen könnten“, bedauerte Robert Broszio, Trainer des TSV Lindau, nach der 26:27 (9:15)-Niederlage.

Am vierten Spieltag gingen die Lindauer trotz starker Leistung in den letzten 15 Minuten wieder leer aus (0:8), während die Wangener sich über ein ausgeglichenes Punktekonto (4:4) nach dem Landesliga-Derby beim TSV freuen durften. MTG-Trainer Lukas Kraft war zufrieden: „Wir sind Aufsteiger und haben ein sehr junges Team. Wir haben jetzt in vier Spielen die Hälfte gewonnen. Wenn wir nicht gegen den Abstieg spielen, ist es gut.“

Nach Anpfiff in der Dreifachturnhalle brauchten die Inselstädter vor 200 Zuschauern lange, bis es mit der Chancenverwertung klappte. Latte, Pfosten und technische Fehler machten es den Allgäuern leicht. Erst in der zehnten Minute kam der erlösende erste Treffer Lindaus von Moritz Pieper, Wangen II lag da bereits mit 4:0 in Führung. „Wir haben die erste Halbzeit komplett verschlafen“, bedauerte Broszio. „Wenn man nach 20 Minuten mit sieben Toren hinten liegt, dann ist die Hypothek einfach groß.“

Wangen II biegt früh auf die Siegerstraße ein

Wangens Abwehr stand und die Regionalliga-Reserve konnte über schnelle Konter nach vorne gehen und einfache Tore gegen die Gastgeber erzielen. Mit sechs Toren plus (15:9) gingen die Allgäuer in die Pause und steckten die Marschrichtung für die zweite Hälfte fest: „Wir wollten einfach noch deutlicher wegziehen“, meinte Co-Trainer und Außenspieler Denis Akok.

Der Plan ging erstmal auf. Mit einem 3:0-Lauf nach dem Seitenwechsel, dem die nächste 4:0 Serie folgte, baute die MTG ihr Polster bis zur 46. Minute mit zehn Toren plus aus, als sich das Spiel beim 24:14-Stand aus Wangens Sicht drehte. Lindau warf alles in die Waagschale und Ronald Steppan im Tor parierte in Hochform. „Wir haben umgestellt und sind ins volle Risiko gegangen mit sieben Feldspielern und Ronald hat wirklich gut gehalten. Am Ende ist das Spiel vielleicht eine Minute zu wenig lang gegangen“, resümierte TSV-Kapitän Alexander Haller ernüchtert. Während Wangen nur noch drei Torchancen erfolgreich bis zur Schlusssirene verwertete, blühten die Lindauer auf und kamen sukzessive in Schlagdistanz, jedoch tickte die Uhr und Lukas Millers Tor in letzter Sekunde verkürzte den Abstand der Gastgeber nur noch auf ein Tor minus.

Ein frustrierendes Ergebnis für die Lindauer, die zu spät ins Spiel kamen. „Die Moral hat gestimmt und der Kampfgeist ist da und beim nächsten Mal schauen wir, dass die Einstellung und Überzeugung stimmt. Am Anfang hat uns einfach die Durchschlagskraft gefehlt“, beklagte Haller das knappe Endergebnis. „Wir müssen einfach von Minute eins an Handball spielen! Das haben wir gegen Wangen erst in den letzten 25 Minuten gemacht“, kritisierte Broszio.

Respektvolle Worte fand Akok nach dem Spiel für die Gastgeber: „Lindau hatte echt absolute Klasse, da nochmal zurückzukommen. Sie haben einen brutalen Mannschaftswillen, das merkt man sofort. Egal, ob sie mit sechs oder sieben Tore hinten liegen, geht es weiter und das wird am Ende auch oft belohnt.“

Nächstes Aufsteigerduell für stark verjüngte MTG-Reserve

Das Team der MTG Wangen II hat sich in dieser Saison stark verjüngt mit einigen Spielern wie Linus Maier, David Oschwald und Noah Richter, die aus der A-Jugend herausgewachsen sind. „Sie machen es gut und sind es auch nicht so gewohnt, ohne Harz zu spielen“, sagte Akok, der „den jugendlichen Leichtsinn“ und die starke Torhüterleistung für die Rückkehr Lindaus ins Spiel verantwortlich machte.

Nächsten Samstag wartet auf die MTG das nächste Aufsteigerduell in der Landesliga gegen den TV Weingarten (20 Uhr). „Das wird ähnlich wie hier ein Spiel auf Augenhöhe, ganz klar“, so Akok. Für die Lindauer geht es am Sonntag in den schwäbischen Landkreis von Neu-Ulm zum SC Vöhringen (17 Uhr). „Wenn wir 60 Minuten eine konstante Leistung auf die Platte bringen, dann können wir so ein Spiel auch gewinnen“, hofft Broszio.

Männer-Landesliga: TSV Lindau – MTG Wangen II 26:27 (9:15). – TSV: Ellermann, Steppan (beide Tor); Pieper (8, 2 Siebenmeter/1 Tor), Bräu (2), Hadrich (2), Grote (2), Stausberg (2), Haller (1), Gauger (4), Rutschke, Grübel (2), Grauer (1), Miller (2), Brombeis – MTG II: Neff, Kuhn (beide Tor); Buck (1), Hosch (1), Richter (1), Rebstein (3), Küentzle, Hold, Akok (2), Schuster (7, 5/3), Culjak (2, 2/2), Natterer (3, 3/2), Maier (4), Fejza (3), Oschwald