Als nur noch 30 Sekunden auf der Uhr standen, war es Maximilian Liebke, der für das insgesamt zwölfte Remis in Hälfte zwei sorgte. Nach dem Tor des Handballers des TSB Ravensburg stand es 26:26 zwischen dem TSV Lindau und den Rams. „Ich habe dann extra Felix Rutschke eingesetzt und gesagt, ich brauche noch ein Tor von dir. Das hat er auch brav gemacht. Er hatte viel Platz, denn Ravensburg ist bei Johannes Brombeis und Simon Stausberg in Doppeldeckung gegangen“, berichtete Lindaus Kommandogeber Jörg Lützelberger. Die Inselstädter gewannen die Partie am Samstag in der Bezirksoberliga mit 27:26 (14:13).
In der Sporthalle Lindau-Aeschach gelang es dem TSB damit nicht mehr, in den restlichen 15 Sekunden noch zum Ausgleich zu kommen. Für das Schlussremis erhöhte Ravensburg das Risiko, nach einer Auszeit verzichtete Rams-Trainer Chrischa Hannawald auf einen Torwart und setzte lieber auf einen siebten Feldspieler im Angriff. In den Augen Lützelbergers gebührte Lindaus Keeper Jens Ellermann ein Lob. „Beim letzten Angriff der Ravensburger aus einer aussichtsreichen Position baute er sich groß auf, dass der Wurf am Tor vorbeiging“, meinte Lützelberger.
Gabriel Sechser springt spontan ein
Lindaus Handballer mussten alles in die Waagschale werfen gegen das „richtig, fitte Team“, so Lützelberger. 90 Zuschauer sorgten mit Kuhglocken für mächtig Alarm beim Bezirksoberliga-Duell zwischen Lindau und Ravensburg. Es war eine Begegnung auf Augenhöhe, keiner Mannschaft gelang es sich abzusetzen und es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen bis zum Schluss. „Wir haben aus unseren Möglichkeiten alles rausgeholt, obwohl wir in dieser Saison noch nie so viele Ausfälle hatten“, berichtete TSV-Spielertrainer Lützelberger, der selbst wegen Problemen mit der Wade am Seitenrand blieb. Ohne Moritz Pieper, Robert Broszio und Julian Gauger wurde es dünn im Rückraum der Inselstädter. „Gabriel Sechser war wirklich der Joker, den wir noch gebraucht haben“, freute sich Lindaus scheidender Coach, der voll des Lobes über den spontanen Einsatz des Ex-Spielers war. „Ich habe ihm erklärt, wie wir das im Rückraum machen und das hat er super umgesetzt.“ Mit fünf Treffern war Sechser vor allem in der Crunchtime ein wesentlicher Faktor für Lindaus Sieg.
Der TSB Ravensburg ist damit raus aus dem Rennen um Platz fünf, der möglicherweise zur Aufstiegsrelegation berechtigt. In dieser Saison soll es wenig oder vielleicht sogar gar keinen Absteiger geben. Nichtsdestotrotz sollte es das Ziel der Rams sein, drei Mannschaften hinter sich zu lassen, um ganz sicher zu sein. Derzeit sind die Oberschwaben Siebter, der Vorsprung auf den Drittletzten SC Lehr beträgt einen Zähler. Am Samstag, 26. April, 18 Uhr, empfängt der TSB den abgeschlagenen Tabellenletzten SG Ulm & Wiblingen. Zum Saisonabschluss gastiert das Hannawald-Team in der Bodenseesporthalle bei der HSG Friedrichshafen-Fischbach (Samstag, 3. Mai, 17.30 Uhr).
Lindau hat den Klassenerhalt mit dem Sieg gegen Ravensburg endgültig fixiert und Platz fünf weiter gefestigt. Für Inselstädter ist die Chance auf die Relegation kein großes Thema. Der Fokus liegt auf den letzten beiden Begegnungen und wenn sich die Chance ergibt, „nehmen wir die Bonusspiele mit“, meinte Lützelberger. „Wir sind stolz auf das, was wir in dieser Saison geleistet haben gegen jüngere und fittere Gegner, zu denen wir noch im letzten Jahr aufgeschaut haben. Jetzt spielen wir auf Augenhöhe. Wir sind mit uns im Reinen.“
Jörg Lützelberger weist Nachfolger ein
Mit einem Punktgewinn im kommenden Spiel beim Tabellennachbarn Blau-Weiß Feldkirch (Samstag, 26. April, 20 Uhr) wären die Lindauer nicht mehr von Rang fünf zu verdrängen. Unabhängig von der Liga haben die Inselstädter die Trainerfrage schon geregelt. Bis Ende Juni bleibt Lützelberger, der zukünftige Trainer des Drittligisten HG Saarlouis, dem TSV Lindau noch erhalten. Danach wird Robert Broszio die Verantwortung übernehmen, ob er auch spielen wird, ist noch offen. Broszio muss wegen eines Kreuzbandrisses lange Zeit pausieren, ein Comeback ist nicht garantiert.
Seine Einweisung als Trainer ist bereits im Gange. „Ich coache ihn jetzt schon vor und nach den Spielen und erkläre ihm, warum ich so entschieden habe. Ich werde ihn auch aus der Ferne weiterhin coachen, wie andere Trainer auch“, kündigt der Lützelberger an. Der 39-jährige Ex-Profi und Familienvater wird im Sommer seinen Zweitwohnsitz in Saarlouis einrichten. Seine Familie bleibt in Lindau, nach dem Motto: „Papa ist jetzt mal auf Montage.“
Männer – Bezirksoberliga: TSV Lindau – TSB Ravensburg 27:26 (14:13) – Schiedsrichter: Kujtim Kryeziu (TG Biberach) und Burim Kryeziu (HV Rot-Weiß Laupheim) – TSV: Steppan, Ellermann (beide Tor); Bräu, Haller (3 Tore, 4 Siebenmeter/2 Tore), Stausberg (5 Tore), Weiher, Rutschke (2), Sechser (5), Grübel (4), Grauer (1), Seidel (4), Miller (2), Brombeis (1) – TSB: Weißhaar (Tor); Trommeshauser (2), Liebke (1), F. Ewert (5), Schmiedel (4, 1/0), Koßbiehl (8), Harastko, Kaut (3, 4/3), Becker, M. Ewert (3)