150 Zuschauer hielten am Samstag in der Sporthalle in Lindau-Aeschach mit Sicherheit den Atem an, als die HSG Langenau/Elchingen II in den letzten Sekunden per Siebenmeter die Chance auf ein Remis hatte. Aber wie gewohnt hatte Lindaus Keeper Jens Ellermann Nerven wie Drahtseile und parierte: 28:27 (18:13) für den TSV Lindau. Der Sieg katapultierte die Inselstädter am letzten Spieltag auf den vierten Platz in der Handball-Bezirksoberliga. Ein enormer Erfolg nach zwei Aufstiegen in Folge.
„Wenn uns das jemand vor zwei Jahren gesagt hätte, hätten wir gedacht, der spinnt doch“, meinte Lindaus Kapitän Alexander Haller mit Stolz. Wie in den vergangenen beiden Jahren müssen die Inselstädter nun wieder auf Informationen vom Handballverband warten. „Rein tabellarisch ist es so, dass es kein direkter Aufstiegsplatz ist. Wenn aber Mannschaften zurückziehen oder nicht berechtigt sind, dann kann sich noch etwas verschieben. Das ist aber alles Spekulation. Wir müssen abwarten, was kommt.“
Bregenzer Niederlage ermöglicht Sprung in der Tabelle
Der Bonus an Rang vier ist, dass der TSV im Falle der Relegation das Rückspiel zu Hause bestreiten würde. „Darum waren wir so scharf auf den vierten Platz“, erklärte Haller. Denn beim Tabellenfünften läuft die Relegation umgekehrt ab. Diesen Platz belegt Mitaufsteiger Bregenz Handball II, der durch die 31:37-Niederlage beim SC Lehr doch noch hinter Lindau landete.
Fraglich bleibt es auch für die HSG Langenau/Elchingen II mit dem vorletzten Platz, ob sie im nächsten Jahr wieder in der Bezirksoberliga angreifen dürfen. Durch die Niederlage in Lindau beendeten die HSG die Saison auf Rang zehn, was sie am Samstag unbedingt vermeiden wollte.
Rote Karten bringen den Gegner wieder ins Spiel
Mit einem 4:0-Lauf eröffnete Lindau die Partie. Den Startschuss gab Simon Stausberg, der aber danach verletzungsbedingt für die restliche Spielzeit ausfiel. Johannes Brombeis war für die nächsten drei Treffer verantwortlich, bis die Gäste mit drei Toren in Serie konterten und in der neunten Minute wieder auf Augenhöhe waren. Mit dem nächsten Vier-Tore-Lauf kämpften sich die Lindauer nur wenige Minuten später in die komfortable Situation zurück, die sie bis zur Pause mit fünf Toren plus weiter ausbauten.
In Hälfte zwei rang die HSG um den Anschluss. Zwei Rote Karten nach der dritten Zeitstrafe für Rückraumspieler Sven Grauer (50.) und Brombeis (58.) brachten Langenau/Elchingen II wieder ins Spiel, aber Ellermann vermasselte ihnen am Ende die Tour.
Lindauer feiern bis in die Morgenstunden
Nach der Schlusssirene wurde in der Sporthalle mit den Fans das extrem positive Saisonende gefeiert. Bei 100 Litern Freibier, die jeweils zur Hälfte aus der Vereinskasse und von ihrem Sponsor, der Seaside Bar auf der Insel, finanziert wurden. „Als sich die Halle langsam leerte, haben wir bei unserem Sponsor bis zum Morgen weitergefeiert“, so Haller, der nun täglich auf den Spielplan schaut und auf eine Nachricht hofft.
Nach dem regulären Saisonende gönnen sich die Lindauer erstmal eine Pause vom Training. Zu viele Blessuren nach der „doch sehr körperlichen Begegnung“ (Haller) mit der HSG verlangte am Dienstag nach Regeneration, bevor es am Donnerstag mit voller Kapelle zur Abschlussfahrt ins Montafon auf die Hütte geht.
Nächste Woche ist aber wieder kontinuierliches Training angesagt, um auf die wahrscheinliche Relegation in drei Wochen vorbereitet zu sein. Der Gegner ist noch unbekannt, aber der Termin steht. Definitiv sollen sie an den letzten beiden Maiwochenenden über die Bühne gehen und werden zeigen, ob der TSV die nächste Stufe zündet und in der kommenden Saison in der Landesliga zu Hause sein wird.
TSV Lindau: Steppan, Ellermann (beide Tor); Lützelberger (6 Tore, 1 Siebenmeter/1 Tor), Bräu (1), Hadrich (1), Stausberg (1), Haller (3), Rutschke, Gebhard (6), Grübel (1), Grauer, Seidel (3), Miller (1), Brombeis (5)